Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Kunst - Allgemeines, Kunsttheorie, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Kulturwissenschaften), Veranstaltung: HS 'Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert', 37 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ansatzpunkt der Beschäftigung mit Aby Warburg im Rahmen des Seminars 'Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert' waren Verbindungen und Parallelen zwischen Warburg und Jacob Burckhardt. Warburg äußert sich in seinen Schriften nur ein einziges Mal explizit zu seinem Verhältnis zu Jakob Burckhardt, nämlich im Vorwort zur Studie Bildniskunst und florentinisches Bürgertum: 'Als vorbildlicher Pfadfinder hat Jakob Burckhardt der Wissenschaft das Gebiet der italienischen Kultur der Renaissance erschlossen und genial beherrscht; aber es lag ihm fern, das neuentdeckte Land selbstherrlich auszunutzen; im Gegenteil erfüllte ihn wissenschaftliche Selbstverleugnung so sehr, dass er das kulturgeschichtliche Problem, anstatt es in seiner ganzen künstlerisch lockenden Einheitlichkeit anzupacken, in mehrere äusserlich unzusammenhängende Teile zerlegte, um jeden für sich mit souveräner Gelassenheit zu erforschen und darzustellen.' 1 Daß in der Kultur der Renaissance die Kunst keine direkte Behandlung erfuhr, führt Warburg hier vor allem auf ökonomisch-pragmatische Gründe zurück, auch wenn es in seinen Augen einen Mangel darstellt, den er in den eigenen Arbeiten - auch wenn er dies sehr vorsichtig formuliert - auszugleichen gedenkt: 'Dass wir uns der überlegenen Persönlichkeit Jakob Burckhardts bewusst sind, darf uns nicht hindern, auf der von ihm gewiesenen Bahn weiterzuschreiten.' 2 Im folgenden bezeichnet Warburg seinen Aufsatz zur florentinischen Bildniskunst auch ausdrücklich als 'Ergänzung' zu einem posthum veröffentlichten Aufsatz Burckhardts über das Porträt (aus den Beiträgen zur Kunstgeschichte von Italien, 1898); ein Um-stand, der zeigt, in welch hohem Maße er sich Burckhardts Arbeiten verpflichtet sah. Vor allem aber war das, was Burckhardt für eine kunstgeschichtliche Kulturgeschichte geleistet hatte, für Warburg, wie die oben zitierten Äußerungen belegen, ein Punkt, an den er in seinen eigenen Arbeiten anknüpfen konnte, über den er aber auch hinausgehen wollte.
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